Die Bundesregierung ist maĂgeblich dafĂŒr verantwortlich, dass die Strompreise zum nĂ€chsten Jahr steigen. Immer mehr mĂŒssen private Haushalte fĂŒr Unternehmen mit bezahlen, die sich von den Netzentgelten und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien haben befreien lassen.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Verbraucher fĂŒr McDonaldâs, den Versicherungskonzern Allianz oder den Discounter ALDI die Kosten ĂŒbernehmen. Und das sind keine EinzelfĂ€lle. Union und FDP in Berlin haben die Kriterien so abgesenkt, dass die Anzahl der befreiten Unternehmen von 800 auf knapp 3000 im nĂ€chsten Jahr steigen wird. Dies summiert sich auf 8 Milliarden Euro und blĂ€ht die Stromkosten der privaten Haushalte auf. Tendenz: auch in den nĂ€chsten Jahren sind starke SprĂŒnge zu erwarten. Fast 2000 weitere Firmen haben bereits bei den Netzentgelten AntrĂ€ge auf Befreiung gestellt.
Die Preiserhöhungen haben also nur wenig mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zu tun. Folgende Zahlen machen das deutlich: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien lĂ€sst die EEG-Umlage um 0,6 Cent ansteigen. Der restliche eine Cent der Erhöhung ist der Ausweitung der Befreiungen fĂŒr die Industrie und andere falschen Anreize geschuldet.
Die Befreiung der Unternehmen bei den Netzentgelten muss schleunigst wieder rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden. Die ersten GolfplĂ€tze und die Deutsche Börse in Frankfurt haben auch schon BefreiungsantrĂ€ge gestellt. Das kann nicht sein! Bei der Förderung der Erneuerbaren Energien ĂŒber die EEG Umlage sollten nur noch die Firmen befreit werden, die wirklich im internationalen Wettbewerb stehen, damit keine ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrdet werden.
Auch in einem anderen Punkt lĂ€sst die Bundesregierung die Verbraucher zahlen: Der Netzbetreiber tennet schafft es trotz Zusage nicht rechtzeitig etliche Windparks in der Nordsee ans Stromnetz anzuschlieĂen. Den entstandenen Milliardenschaden sollen die Verbraucher schultern. Geplant ist, dass gröĂere Unternehmen hier wieder von der Zahlung befreit werden.
Hier eine Auswahl von Unternehmen, die aktuell von den Netzentgelten weitgehend/gÀnzlich befreit sind:
Friedrichstadtpalast, AXA, Allianz, ALDI, 1&1, Urenco, BayerSchering Pharma, diverse Wiesenhof MaststĂ€lle, Netto Marken-Discounter, diverse Erdöl-Raffinerien, Accor Hotels, Autohaus Ford KöglerâŠ. In der Beantragung: diverse GolfplĂ€tze, Deutsche Börse Frankfurt, IKEA, H&M, Sparda Bank NĂŒrnberg, Diözese WĂŒrzburg , J. Oppmann AG â Sektkellerei. Insgesamt haben fĂŒr die Jahre 2011 und 2012 rund 3500 Firmen AntrĂ€ge auf Befreiung gestellt.
Auswahl von Unternehmen die aktuell von der EEG Umlage weitgehend befreit sind und die nur bedingt im internationalen Wettbewerb stehen:
McDonaldâs (EnergyFoodTown Duisburg Rheinhausen), Bitburger, 30 Bergbaubetriebe im Bereich Braun- und Steinkohle, 8 x Exxon Mobil mit Erdölförderung, 4 Erdöl-Raffinerien, 9 GroĂschlachtereien (u.a. Wiesenhof), 20 Molkereien, 14 Futtermittelhersteller, rund 50 Zementfirmen, diverse FlughĂ€fen â bspw. Stuttgart und Berlin. FĂŒr nĂ€chstes Jahr gibt es mehr als 2000 AntrĂ€ge.
Bestandteile der Strompreiserhöhung:
0,2 Cent/ kwh (§19 Umlage): zahlt jeder private Haushalt fĂŒr die Befreiung von Firmen bei den Netzentgelten mit (insgesamt sind es 0,33 Cent)
0,25 Cent/ kwh (Offshore-Haftung): weil der Netzbetreiber tennet Windparks in der Nordsee nicht rechtzeitig ans Stromnetz anschlieĂt, sind Haftungszahlungen in Milliardenhöhe fĂ€llig
1,7 Cent/ kwh (EEG Umlage): die Umlage steigt von 3,6 auf 5,3 Cent/kwh.
~ 0,5 Cent/ kwh (Netzentgelte): rund 300 Netzbetreiber erhöhen die Preise um durchschnittlich 0,5 Cent/ kwhSiehe dazu auch folgenden Artikel: Warum der Strompreis steigt